Nachhaltige Entwicklung im volkswirtschaftlichen Unterricht
Nachhaltige Entwicklungim volkswirtschaftlichen Unterricht

BNE als Thema in den Bundestagswahlprogrammen 2017

August 2017

Nachhaltigkeit gilt als gesellschaftlicher „Megatrend“. Die Gründe liegen mittlerweile für alle aufgeschlossenen Mitmenschen auf der Hand und müssen hier nicht weiter ausgeführt werden.

 

Doch auch 30 Jahre nach dem wegweisenden Brundtland-Bericht der UNO und dem Beginn einer gesellschaftlichen Debatte steckt Nachhaltigkeit als Thema der Bildung weiter in den Kinderschuhen. Da entsprechende Änderungen an Bildungsplänen, Ausbildungsordnungen und der LehrerInnenausbildung vor allem politisch initiiert werden müssen, lohnt ein Blick in die Bundestagswahlprogramme der Parteien. Finden sich hier Bezüge zum Fachdiskurs zur Bildung für nachhaltige Entwicklung bzw. zu Globalem Lernen oder Umweltbildung?

 

Das Ergebnis ist ernüchternd. Lediglich im Programm von Bündnis90/Die Grünen taucht der Fachterminus der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ überhaupt auf. In den Programmen von SPD, FDP und der AfD herrscht komplette Fehlanzeige, was eine Ausrichtung der Bildung auf Bedingungen und Erfordernisse einer zukunftsfähigen Gesellschaft betrifft. Wirklich schlüssig wird das Thema jedoch in keinem der aktuellen Parteiprogramme behandelt.

 

 

CDU/CSU

 

BNE oder Bildung für nachhaltige Entwicklung ist dem sogenannten „Regierungsprogramm“ von CDU/CSU unbekannt. Die einzige Passage, die Aspekte der BNE tangiert, betrifft das Thema „Verbraucherbildung“:

 

„Vordringliche Aufgabe der Landwirtschaft ist die Versorgung mit Lebensmitteln. Wertschätzung für diese hochwertigen heimischen Produkte wollen wir durch Verbraucherbildung von Kindesalter an fördern. Darin liegt großes Potenzial, Lebensmittel richtig einzusetzen und die Verschwendung zu reduzieren.“ (Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben. Regierungsprogramm 2017-2021, Seite 17).

 

Wie die Union Verbraucherbildung bei Jugendlichen zum Thema machen will, wird nicht gesagt. Auch wenn sich Bundesbildungsministerin Johanna Wanka immer wieder auf den einschlägigen Fachtagungen aktiv für die Umsetzung des Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung ausspricht, stellt sich bei Lektüre des Wahlprogramms doch die Frage, wie stark die Lobby der BNE innerhalb der CDU/CSU wirklich ist.

 

 

Bündnis90/Die Grünen

 

Als einziges Parteiprogramm zitiert jenes von Bündnis90/Die Grünen die Erfordernis einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die GRÜNEN sagen von sich, dass sie „Umwelt im Kopf“ haben, und konkretisieren diesen Fakt, indem sie neben anderen Fachdebatten auch BNE als Schlagwort benennen:

 

„Um eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder zu ermöglichen, werden wir unsere Art zu leben und zu wirtschaften so verändern, dass wir die ökologischen Grenzen unseres Planeten respektieren. Ökologische Politik bedeutet für uns Gemeinwohlorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Teilhabe und Verantwortung für kommende Generationen zu fördern. All das ist es, was wir mit der sozial-ökologischen Transformation angehen wollen.“ (Zukunft wird aus Mut gemacht, Bundestagswahlprogramm 2017 von Bündnis90/Die Grünen, Seite 16)

 

Unter dem Programmmotto „Gerechtigkeit im Sinn“ erläutern Bündnis90/Die Grünen sehr ausführlich ihre Vorstellung von einer „guten und inklusiven Bildung“. Auch der digitalen Bildung als standortsicherndes Element einer Zukunftsbildung wird ein eigenes Kapitel gewidmet. Dass auch Bildung für nachhaltige Entwicklung für Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft von mindestens ebensolcher Bedeutung ist, wird nicht ganz so deutlich. Aber immerhin zeigt sich die Partei auf der Höhe der Fachdebatte, indem sie den vor kurzem beschlossenen nationalen Aktionsplan zur BNE unterstützt:

 

„Um die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen zu erreichen, ist es erforderlich, entlang der Bildungskette von der Kita bis zur Erwachsenenbildung die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Dies erfordert die Umsetzung der Maßnahmen eines Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung.“ (Zukunft wird aus Mut gemacht, Bundestagswahlprogramm 2017 von Bündnis90/Die Grünen, Seite 176)

 

In der Passage, die BNE als Querschnittsaufgabe jeder Bildung begreift, können sich am Fachdiskurs Beteiligte sehr gut wiederfinden. Insgesamt hätte man angesichts des starken Programmfokus auf Zukunftsthemen allerdings eine etwas prominentere Rolle der BNE erhofft. Wenn Zukunft aus Mut gemacht wird, dann vor allem aus dem Mut, ein bildungspolitisch oft vergessenes Thema aus der Nische zu holen. Im 10-Punkte-Programm, das das umfangreiche Dokument abschließt, ist von entsprechenden Bildungszielen nichts zu lesen. Auch wenn Bildung in weiten Teilen Aufgabe von Ländern und Kommunen ist, die strategischere Einbindung einer nachhaltigen Zukunftsbildung hätte auch einem bundespolitischen Programm gut zu Gesicht gestanden. Angesichts der bis dato eher schleppenden politischen Unterstützung können sich BNE-ler aber daran freuen, dass Nachhaltgkeit als Bildungsziel in der großen Politik immerhin wahrgenommen wird.

 

 

Freie Wähler Bundesvereinigung

 

Die Bundesvereinigung der Freien Wähler tritt mit einem Programm an, in dem Verbraucherbildung unter der Überschrift Grundwissen über Nahrungsmittel weitergeben recht ausführlich thematisiert wird:

 

In der modernen Gesellschaft sind Bezug zu und Verständnis für die Landwirtschaft kaum noch vorhanden. Verbraucher wissen nicht, wie Nahrungsmittel produziert und die Rohstoffe dafür erzeugt werden. Es herrscht eine weit verbreitete Unkenntnis, wie moderne Landwirtschaft und Tierhaltung funktioniert. Wir fordern das Schulfach Lebenskunde zum Zweck einer Grundbildung für Lebensmittel und Nahrung ab dem Kindergarten. Landwirtschaft, Tiere und Tierhaltung muss auch als Pflichtthema in Lehrplänen verankert werden. Dazu müssen Besuche bei landwirtschaftlichen Betrieben und den nachgelagerten Produktionen im Schulunterricht verpflichtend eingeführt werden. Wir fordern außerdem eine stärkere Förderung der Erwachsenenbildung in den Bereichen Lebensmittel, Nahrung und Landwirtschaft.“ (Wahlprogramm der FREIE WÄHLER Bundesvereinigung zur Bundestagswahl 2017, Seite 41)

 

Hier könnten BNE-nahe Ansichten und Forderungen angenommen werden, vorausgesetzt, dass eine nachhaltige bzw. ökologische Landwirtschaft anvisiert wird  (so richtig deutlich wird dies im Programm aber nicht, lediglich eine gentechnikfreie Landwirtschaft wird explizit genannt).

Die Forderung nach innovativen Lehrplänen unterstellt, dass der Bund hier ein Mitspracherecht hätte, was auf Grund der Zuständigkeit der Länder in diesem Fall nicht gegeben ist. Dasselbe gilt für die Einführung eines Schulfachs „Lebenskunde“, das seinerseits der in Fachkreisen erhobenen Forderung nach BNE als „Querschnittsthema“ in allen Fächern nicht unbedingt gerecht wird. Immerhin scheinen sich die Freien Wähler aber der Bedeutung der Bildung für gesellschaftliche Transformationsprozesse bewusst zu sein.

 

 

Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)

 

Die Ökologisch-Demokratische Partei ist schon als Urheberin so mancher politischer Reformprojekte in Erscheinung getreten (so etwa des Projektes der Ökologischen Steuerreform). In Sachen Bildung für nachhaltige Entwicklung hinkt sie dem Fachdiskurs aber etwas hinterher, obwohl die bildungspolitischen Passagen verdeutlichen, dass hier ein ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit und Bildung besteht:

 

„Deshalb muss eine ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit vorrangiges Bildungsziel sein. Kulturtechniken wie Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Rücksichtnahme und demokratische Grundregeln müssen eingeübt werden. Die Erziehung zu Ehrfurcht vor allem Leben, Verantwortung im Umgang mit der Schöpfung und den Mitmenschen sowie Bereitschaft zur Mitgestaltung der Gesellschaft und zum politischen Engagement stärken die Persönlichkeit und beugen auch gefährlichen Tendenzen wie Gewalt, Extremismus und Drogenkonsum vor. Grundlage hierbei sind die Wertvorstellungen, auf denen unser Grundgesetz basiert.
Umweltbewusstes Handeln soll durch positives Erleben der Natur und die Vermittlung ökologischen Wissens und grundlegender Lebensfertigkeiten trainiert werden.
Grundlegende Lebensfertigkeiten, soziale Fähigkeiten und Verständnis für die Nöte der Mitmenschen sollen durch praktisches Tun geweckt und gefördert werden.
Die Interessen der Wirtschaft dürfen im Bildungsbereich nicht einseitig in den Vordergrund treten, sei es, dass versucht wird, möglichst früh auf das Verhalten der Kinder als interessante Verbraucher Einfluss zu nehmen, oder aber Bildungsziele und -inhalte so festzulegen, dass Schulabgänger einseitig ausschließlich für die kurzfristigen Bedürfnisse des Wirtschaftslebens ausgebildet werden.“
(
Bundespolitisches Programm der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), Seite 101)

 

Hier klingen zahlreiche Kompetenzen durch, die mit einer Bildung für nachhaltige Entwicklung erreicht werden sollen. Als einzige Partei hebt die ÖDP die Gefahr einer ideologisch vereinnahmenden Wirtschaftsbildung hervor - ein brisantes Thema angesichts der aktuellen Debatte um Wirtschaft als Pflichtfach für alle.

Ein Bezug zur aktuellen Fachdebatte oder Publikationen wie den Aktionsplan zur BNE der Nationalen Plattform für Bildung für nachhaltige Entwicklung fehlt indes. Auch werden keine konkreten Reformvorschläge zur Implementierung von BNE gemacht, die Formulierungen verbleiben noch weitgehend im Bereich von Zielvorstellungen.

 

 

Die Linke

 

Bei der LINKEN drehen sich bildungspoltische Forderungen vor allem um den sozialen Ausgleich in der Gegenwart. Was nachhaltige Zukunftsbildung betrifft, beschränkt sich das Programm auf eine einzige Passage, die zumindest vom Grundsatz her die Rolle der Bildung in der Transformation anerkennt:

 

„Verbraucherbildung muss soziale und ökologische Auswirkungen mit einbeziehen.“ (Die Zukunft, für die wir kämpfen: SOZIAL. GERECHT. FRIEDEN. FÜR ALLE. Seite 90)

 

Eigentlich wird ja eher umgekehrt ein Schuh daraus, Bildung für nachhaltige Entwicklung umfasst auch die Rolle der Verbraucherinnen und Verbraucher. Besonders weit gediehen scheint die Fachdebatte in der Partei also nicht zu sein, auch wenn Zusammenhänge von sozialer, ökologischer Transformation und Fragen der Bildung hier einmal zusammen betrachtet werden. Es erstaunt schon, dass die LINKE, die ansonsten gerne die Systemfrage stellt, eben jene Systemfrage nicht als Gegenstand der Bildung anerkennt. 

 

 

VPartei3

 

Die Kleinpartei „VPartei3“ hat sich vor allem dem Lebensstil von Vegetarismus und Veganertum verschrieben. Insofern erstaunt es nicht, dass die Rolle der Bildung zur Stärkung einer klimapolitisch und ethisch wünschenswerten pflanzlichen Ernährung im Vordergrund steht. Im Kapitel „Schulische und berufliche Bildung“ heißt es:

 

„Wir fordern, dass in Bildungseinrichtungen die positiven Auswirkungen vollwertiger pflanzlicher Nahrung auf die Gesundheit, das Erlernen nahrungsspezifischer Kompetenzen hin zu einer gesunden Lebensführung in Verbindung mit Sport sowie die Ausbildung eines Umweltbewusstseins einen höheren Stellenwert erfahren muss. […]
Studien zur pflanzlichen Ernährung und damit verbundenen Gesundheits-, Umwelt- und Klimaschutz sind den SchülerInnen nicht länger vorzuenthalten, sondern aktiv auch in den Lehrbüchern zu
verankern. Folglich ist sowohl ein Schulfach ‚Ernährung‘ als auch eine Erweiterung um die Themengebiete Tierrechte und Umweltschutz in allen Schulen anzustreben. Beim Schulfach Nahrungszubereitung bzw. Hauswirtschaft, das in allen Schulformen angeboten werden sollte, ist die vegane Kochkunst zu vermitteln.“ (
Parteiprogramm der VPartei3)

 

Nachhaltigkeit wird hier also primär auf die Ernährungsweise verengt, wobei die formulierten Ziele durchaus BNE-nah zu nennen sind und die Operationalisierbarkeit mitgedacht wird. Interessant ist insbesondere, dass für den Ausbildungsberuf des Kochs die Neuschaffung eines Berufsbildes mit „vegetarisch-veganem Profil“ gefordert wird. Hier wird also bereits sehr umsetzungsorientiert die Rolle der Berufsausbildung angesprochen, die gerade auch bundespolitische Initiativen benötigen würde:

 

„Wer eine Ausbildung zur Köchin/zum Koch absolviert, wird derzeit zur Zubereitung tierlicher Produkte gezwungen. Dies ist eine Diskriminierung von vegan lebenden Menschen bereits in der Ausbildung zum angestrebten Beruf der Köchin/des Kochs und nicht mehr zeitgemäß. Die V-Partei³ fordert daher, bundesweit die klassische dreijährige Kochausbildung ohne die Verwendung von Tierprodukten durchzuführen und für bereits ausgebildete KöchInnen entsprechende Weiterbildungskurse anzubieten.“ (Parteiprogramm der VPartei3)

 

Die VPartei3 bedient mit dieser Passage in ihrem Programm also einerseits Erwartungen an eine klassische Einthemenpartei, geht aber andererseits recht konstruktiv und strategisch an den Querschnittsbereich mit bildungspolitischen Themen heran.

 

 

Die Piraten

 

Bei den PIRATEN steht die Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger besonders im Vordergrund. Unter diesem Aspekt wird auch der Wert des Bildungssystems betrachtet.

 

„Jeder Mensch hat das Recht auf freien Zugang zu Information und Bildung. Dies ist in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft notwendig, um allen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft ein größtmögliches Maß an gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen. Bildung ist unser wichtigstes Gut für den Erhalt, die Weitergabe und die Vermehrung von Wissen, Fortschritt und gesellschaftlichem Wohlstand.“ (Wahlprogramm der Piratenpartei Deutschland zur Bundestagswahl 2017, Seite 28).

 

Damit deckt sich die Vorstellung der PIRATEN durchaus mit den Zielsetzungen einer BNE, wobei allerdings eher die soziale Säule der Nachhaltigkeit bedacht wird. Folgerichtig fordern die PIRATEN auch einen verstärkten Einsatz von Open Educational Resources (OER). – Die programmatische Forderung, das Bildungssystem dürfe nicht(sic!) auf den Arbeitsmarkt und die ökonomische Verwertbarkeit von Bildung ausgerichtet sein, wirkt indes realitätsfremd, wenn man die heutige Rolle des Bildungssystems auch als Allokations- und Qualifizierungsmechanismus zur Kenntnis nimmt.

Das Potential der Bildung als transformative Kraft klingt im arbeits- und sozialpolitischen Teil des Programms an, in dem die Thematik der gesellschaftlichen Allmende, der „Commons“ ausgeführt wird. Unter der Überschrift „Commons (Gemeingüter): Vorfahrt für Kooperation, Selbstorganisation und Gemeinsinn“ formuliert die Partei:

 

„Wir PIRATEN setzen uns dafür ein, Freiräume für Selbstorganisation zu schaffen, Verantwortung zu teilen und Institutionen nachhaltig und erfolgreich zu organisieren. Dazu sollen die Möglichkeiten und Grenzen kooperativer Organisationsmodelle (sog. „Commons“) zur nachhaltigen Nutzung gemeinsamer Ressourcen in einem fortlaufenden Prozess überprüft und Institutionen bei Bedarf reformiert oder neu geschaffen werden.“ (Wahlprogramm der Piratenpartei Deutschland zur Bundestagswahl 2017, Seite 67).

 

Wie genau eine „nachhaltige Nutzung“ erreicht werden kann, wird nicht so recht klar, auch wenn die Rolle der Bildung angesprochen wird: „Die Inhalte und Konzepte von nach Commons-Prinzipien gestalteten Organisationsmodellen und Institutionen sind zum Lernziel in Bildungseinrichtungen und -projekten zu machen. Dazu können wir auf viele hervorragende Beispiele, auch aus Deutschland, zurückgreifen. Vor allem aber sollen bereits die Schülerinnen und Schüler die Praxis gemeinsamer Verantwortungsübernahme und Entscheidungsfindung üben.“ (Wahlprogramm der Piratenpartei Deutschland zur Bundestagswahl 2017, Seite 67). Das klingt allerdings alles ein bisschen vage - dass diese interessante Passage keine Entsprechung im bildungspolitischen Teil des Programms hat, stellt die Operationalisierbarkeit des BNE-nahen Ziels jedenfalls in Frage.

 

Andere Bezüge zu Bildung für nachhaltige Entwicklung, Umweltbildung oder Globalem Lernen lassen sich nicht finden. Obwohl Nachhaltigkeit als Thema einer fortschrittlichen Industrie- und Forschungspolitik durchaus einen breiten Raum im bundespolitischen Programm der Partei erhält, wirkt der Beitrag, den das Bildungssystem zur Umsetzung von Nachhaltigkeit beitragen müsste, nebulös.

 

 

 

 

Die Umschau in den aktuellen Parteiprogrammen zur Bundestagswahl 2017 offenbart noch deutliche bis eklatante Lücken bei fast allen Parteien, sowohl was konkrete politische Forderungen betrifft als auch das gezeigte prinzipielle Verständnis, was Bildung für nachhaltige Entwicklung will, das Bewusstsein, wo ihre Potentiale liegen, und die Sachkenntnis, auf welchem Stand die wissenschaftliche und pädagogische Fachdebatte verläuft. Vor allem die Volksparteien scheinen von der Diskussion um eine nachhaltige Zukunftsbildung noch nicht viel bemerkt zu haben. Neben den GRÜNEN sind lediglich einige Kleinparteien zumindest in Ansätzen um eine ganzheitliche Betrachtung von Bildungsprozessen bemüht. Maßnahmen zur Steigerung des Bekanntheitsgrades von BNE in politischen Zirkeln sowie das Werben um Unterstützung von dieser Seite müssten also dringend intensiviert werden, wenn das BNE-Motto Vom Projekt zur Struktur nicht als Worthülse enden soll.

 

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